VII. Verkehr & Mobilität: Gemeinde Keltern

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Handlungsfeld VII: Verkehr & Mobilität

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Handlungsfeld VII: Verkehr & Mobilität

Keltern ist mobil – Vorfahrt haben die Menschen.

Unsere Wege haben System, unser Verkehrskonzept ist ein Gewinn für Groß und Klein, Eilig und Gelassen, Mensch und Umwelt: Entspannt und sicher zu Fuß, klug und flink auf dem Rad, rücksichtsvoll und reduziert per PKW, schnell und smart mit ÖPNV. Vorfahrt haben in Keltern – die Menschen.

1. Verkehrskonzept

Ende 2022 wurde auf Grundlage eines umfassenden Bürgerbeteiligungsprozesses und einer Gemeinderatsklausur entschieden, dass die Gemeinde Keltern das Thema Verkehrskonzept schrittweise angeht. Das erste Teilkonzept wird 2023 zum Thema „runder Verkehr/Parken“ erstellt. Gleichzeitig werden von der „Arbeitsgruppe Verkehr“ – bestehend aus Franktionsvertretenden und Verwaltungsspitze kurzfristig umsetzbare Maßnahmen geprüft und ein Kriterienkatalog zur Verbesserung des ÖPNV erstellt.

2. Innerörtlicher PKW-Verkehr

Folgende Ziele wurden im Leitbild formuliert:

Die Verkehrsdichte und -geschwindigkeit in den Durchgangsstraßen wurden deutlich reduziert. Es ist gelungen, den Verkehrslärm zu minimieren.

Maßnahmenvorschläge hierfür sind:

  • Prüfung (durch Fachbüro) und ggf. Einführung von Einbahnstraßen (Einbahnzirkel) und Umgehungsstraßen zur Entlastung der Ortskerne, z.B.
    • Spange Grenze/ Altersheim zur Entlastung der Brücke bei Angel/ Gasthaus Traube
    • Umgehungsstraße von Ortseingang Ettlinger Straße zu Ortseingang Wildbader Straße zur Entlastung der Ortsdurchfahrt Ellmendingen
    • Gegenläufiger Einbahnstraßenverkehr in Dietlingen – Westliche Friedrich Straße/ Poststraße und Bachstraße
  • Einrichtung einer permanenten Arbeitsgruppe aus der Bevölkerung zum Thema „Reduktion der Verkehrsdichte in den Durchgangsstraßen“
  • Verkehrsschau mit Vertreter*innen aus Verwaltung, GR und Bürgerschaft und Veröffentlichung aller Ergebnisse der Verkehrsschau in den Gemeindenachrichten
  • Einrichtung eines Verkehrsausschusses im Gemeinderat
  • Der Verkehrsausschuss nimmt an Verkehrsschau teil
  • Erwirkung von „Tempo 30“ ab Ortsschild und rund um die Uhr in den Durchfahrtstraßen der Teilorte (gemeinsam mit Verkehrsbehörden)
  • Einrichtung stationärer Geschwindigkeitskontrollen innerhalb der Orte auf Durchgangsstraßen
  • Einhaltung und Umsetzung der Maßnahmen aus dem Lärmaktionsplan
  • Einführung einer Multifunktionssäule zur dauerhaften Verkehrsüberwachung (Vergleich Straubenhardt)

Anzahl der parkenden Autos in Durchgangsstraßen und Nebenstraßen ist reduziert, damit der Verkehr besser fließen kann.

Maßnahmenvorschläge hierfür sind:

  • Beauftragung eines Büros für die Prüfung der Parksituation in Durchgangsstraßen mit Rücksicht auf den Einzelhandel
  • Einführung einer begrenzten Parkdauer an Durchfahrtstraßen und Nebenstraßen (z.B. Parkscheine)
  • Konsequente Durchführung von ordnungsamtlichen Maßnahmen bei Parkverstößen (auch Parken auf Seitenstreifen und Gehwegen)
  • Ausweisung von Parkflächen an allen Engstellen durch Markierung
  • Bereithaltung und ggf. Einrichtung von dezentralen Park&-Ride-Parkplätzen an Bushaltestellen
  • Einführung von Bewohner*innen-Parkausweisen an Nebenstraßen
  • Verpflichtung der Gastronomie zur Ausweisung von eigenen Flächen für Parkplätze, wenn Grundstücke in Besitz und vorhanden sind – wenn nicht: Einführung einer Ausgleichsabgabe
  • Neuer Parkplatz in Heldengasse: Parken zeitlich begrenzen (z.B. vier Stunden)
  • Programm zur Förderung von Stellplätzen erneut starten
  • Förderung von Carports und Stellplätze anstelle von Garagen über Bebauungsplan
  • Bei Baugenehmigung zwei Stellplätze (statt derzeit 1,5) fordern
  • Regelmäßige Probefahrten/ Kontrollfahrten für (oder durch?) Feuerwehr und Rettungsdienste durch alle Straßen durchführen und Einhaltung von Regeln durch ordnungsamtliche Maßnahmen fordern

3. Fuß- und Radwege/nicht-motorisierter Verkehr

Folgende Ziele wurden im Leitbild formuliert:

In allen Ortsteilen sind Spielstraßen etabliert.

Maßnahmenvorschläge hierfür sind:

  • Einführung von Spielstraßen in allen Ortsteilen (im Rahmen des Verkehrskonzeptes).
  • Die Verkehrssicherheit für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer*innen ist gewährleistet.

Maßnahmenvorschläge hierfür sind:

  • Gemeinsam mit den Verkehrsbehörden: Einrichten von Zebrastreifen an allen Bushaltestellen.
  • Fußgänger*innen können Straßen sicher queren. Auch für Schulkinder hat sich durch verschiedene Maßnahmen die Sicherheit auf dem Schulweg erhöht. Jedes Kind kann sicher zum Kindergarten/zur Schule kommen.

Maßnahmenvorschläge hierfür sind:

  • Kontrollieren von Bewuchs, der von Privatgrundstücken auf Gehwege reicht (z.B. aus Grundstücken überhängende Büsche) und Einhaltung durch ordnungsamtliche Maßnahmen fordern.
  • Die Fußwege werden (gemeinschaftlich) gepflegt, sind breit und beleuchtet.

Maßnahmenvorschläge hierfür sind:

  • Ergänzung von Verkehrsinseln mit Zebrastreifen, um Fußgänger*innen den Vorrang zu gewähren
  • Einrichtung sicherer Fußgängerüberwege an Haupt- und Nebenstraßen (z.B. Niebelsbach Kindergarten – Bushaltestelle, Dietenhausen Bushaltestelle)
  • Installation von Ampeln entlang des Schulweges
  • Verkehrserziehung im Kindergarten und Grundschule anbieten
  • Breitere Gehwege (Kinderwagen-/ Rollator-Breite)
  • Regelmäßige Hinweise im Blättle, um Autofahrer*innen für Sicherheit im Straßenverkehr zu sensibilisieren
  • Bedarfsanalyse in allen Ortsteilen zur Verkehrssicherheit
  • Modernisierung des Verkehrsübungsplatzes in Ellmendingen
  • Ausbau der Beleuchtung auf Straßen und Wegen (z.B. zwischen Penny und Christliche Gemeinschaft)
  • Asphaltierte landwirtschaftliche Wege zwischen den Ortsteilen sollen künftig nicht mehr als Abkürzung verwendet werden – Einhaltung der Verbote prüfen
  • Belehrungskarten/Blaue Parkhinweise für Bürger*innen verfügbar machen (z.B. auslegen in Kindergarten oder Geschäften)
  • Sperrung der Nahverkehrsstraße zwischen Ellmendingen und Nöttingen für motorisierten Straßenverkehr

Die Notwendigkeit eines PKW, mindestens aber eines zweiten PKW in jedem Haushalt wird reduziert.

Das Radwegenetz in und zwischen den Ortsteilen ist durchgängig ausgebaut, beschildert in einem gepflegten Zustand und entspricht dem Verkehrskonzept. Das Radwegenetz verbindet Keltern mit umliegenden Gemeinden, Gewerbezentren und überregionalen Radverkehrswegen.

Maßnahmenvorschläge hierfür sind:  

  • Pflege der Radwege zwischen und innerhalb der Teilorte
  • Radwege zwischen den Teilorten zusammenhängend und durchgängig gestalten und ausbauen
  • Prüfung/ Konzeption: Radwege innerorts bevorrechtigen (Schnellradweg)
  • Erschließung von überregionalen Radwegen
  • Machbarkeit prüfen und ggf. großräumige ökologische Gesamtbilanz für durchgängige Nutzung der alten Bahntrasse zwischen Birkenfeld und Ellmendingen als Radweg mit minimalistischen Eingriffen erstellen
  • Vorschläge an Kreistag machen: Radwege zu allen umgebenden Orten (z.B. Wilferdinger Höhe, Pforzheim, Birkenfeld, Kämpfelbach, Remchingen, Karlsbad, Straubenhardt)

Der Radverkehr wird von der Kommune aktiv im Rahmen verschiedener Aktionen gefördert.

Maßnahmenvorschläge hierfür sind:

  • Arbeitgeber*innen in Keltern dazu aufrufen/unterstützen, im Rahmen eines betrieblichen Mobilitätsmanagements die Fahrradnutzung ihrer Mitarbeiter*innen zu fördern bzw. Dienstfahrräder (mit steuerlichem Vorteil für Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen) einzuführen
  • Mitarbeit in der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in BW“
  • Vorhandene Initiativen des Landes BW zur Radverkehrsförderung bekannt machen
  • Aktives Werben für Mitmach-Aktionen wie das „Stadtradeln“ und „Mit dem Rad zur Arbeit“

4. ÖPNV

Folgende Ziele wurden im Leitbild formuliert:

Anwohner*innen können auf einen eigenen PKW, mindestens aber einen zweiten PKW verzichten und die Zahl der zugelassenen PKW reduziert sich.

Die Nutzung von ÖPNV-Angeboten stellt eine echte Alternative zum Individualverkehr (PKW) dar und wird von der Bevölkerung gut angenommen. Die Zahl der ÖPNV-Nutzer*innen hat sich merklich erhöht.

Maßnahmenvorschläge hierfür sind:

Gemeinsam mit dem Landratsamt/ Kreistag eine Verbesserung der Anbindungen an die umliegenden S-Bahnhöfe (direktere Streckenführung) bewirken, z.B.

  • Angepasste Taktung
  • Einhaltung der Pläne (v.a. im Winter)
  • Synchronisierung der Taktzeiten mit S-Bahn für enger getaktete Verbindungen zwischen Ittersbach und Pforzheim über Keltern

Die Gemeinde ist an die umliegenden S-Bahnhöfe gut angebunden. Die Taktung wurde angepasst und erhöht. Für den ÖPNV existiert ein einheitliches Tarifsystem.

Maßnahmenvorschläge hierfür sind:

  • Gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben und Kommunen ein einheitliches Tarifsystem einführen (Vereinfachung anstelle KVV, VPE, Südwestbus)
  • Beauftragung eines Fachbüros mit der Prüfung von Machbarkeit und Nutzen einer direkten Schienenanbindung zwischen Langensteinbach und Pforzheim über Keltern (Anbindung an Dietenhausen, Ellmendingen, Dietlingen, Wilferdinger Höhe)
  • Einrichtung von elektronischen Anzeigetafeln an den Haltestellen

5. Zusätzliche alternative Mobilitätsangebote

Folgende Ziele wurden im Leitbild formuliert:

Zusätzlich zur Stärkung des ÖPNV fördert die Gemeinde alternative Mobilitätsangebote. Diese werden von der Bevölkerung gut angenommen und von unterschiedlichen Zielgruppen genutzt.

Maßnahmenvorschläge hierfür sind:

  • E-Fahrzeug-Verleihstationsnetz-Konzept an wichtigen Infrastrukturplätzen (Haltestellen, S-Bahn, Rathäuser, Supermärkte, Gastronomie, Arbeitgeber, Weinberge) entwickeln, einführen und touristisch bewerben
  • Car-Sharing-Anbieter für ländlichen Raum suchen und Car-Sharing einführen
  • E-Roller-Angebote für Keltern suchen und einführen
  • Koordination für Fahrgemeinschaften einführen
  • Organisation von (Klein-)Bus zum Ende der Kernzeit
  • Organisation eines Bürgerbusses für Keltern
  • Nahversorgungs-Taxi einführen
  • Bewerbung als Pilotgemeinde für autonome Busse bei Unternehmen und Forschungsinstituten
  • Subventionen geben für Ladeeinrichtungen der Elektromobilität

Weitere Informationen

Ordnungsamt / Bußgeldstelle
Frau Claudia Honnen
Telefonnummer: 07236 70328
c.honnen(@)keltern.de

Landratsamt Enzkreis
Straßenverkehrs- und Ordnungsamt
Telefonnummer: 07231 308 9507
strassenverkehr.ordnung(@)enzkreis.de

Was hat sich im Handlungsfeld Verkehr & Mobilität schon getan, was ist sonst noch geplant?

1. Verkehrskonzept

Das Jahr 2022 soll ganz im Zeichen der Erarbeitung eines Verkehrskonzeptes stehen, das aktiv die Belange der hier lebenden Menschen und insbesondere der schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen wie Senioren, Kinder und Gehandicapte einbezieht.

Die Verwaltung wird mit einer zusätzlichen Teilzeitkraft verstärkt, die sich dem Leitbild-Projekt und der Umsetzung der in Bürgerbeteiligungs-Veranstaltungen erarbeiteten Ziele widmen soll.

Anfang 2023 soll dann ein Beschluss des Gemeinderats stehen, der Startschuss zur Umsetzung des gemeinsam erarbeiteten Verkehrskonzeptes sein soll.

2. Innerörtlicher PKW-Verkehr

- An den zentralen, öffentlichen Parkplätzen in Keltern wurde die zulässige Parkdauer begrenzt, zuletzt am Parkplatz vor dem evangelischen Kindergarten in Weiler

- Die Gemeinde Keltern fördert seit Jahren freiwillig das Anlegen zusätzlicher Stellplätze auf Privatgrundstücken

- Das Verkehrsamt Enzkreis plant auf wiederholtes Bitten der Gemeinde hin einen stationären Blitzer zur Geschwindigkeitsüberwachung an der Ettlinger Straße in Ellmendingen

- Im vergangenen Jahr wurden  bei der Fortschreibung des Lärmaktionsplanes die Tempo-30-Strecken an den Ortsdurchfahrtsstraßen in Ellmendingen und Dietlingen ausgeweitet. An der Pforzheimer Straße soll eine weitere Verlängerung der auf Tempo 30 reduzierten Strecke bis zum Seniorenzentrum erfolgen. Zuvor allerdings muss es nach dem Willen des Verkehrsamts eine  weitere Verkehrszählung geben.

3. Fuß- und Radwege/nicht-motorisierter Verkehr

- Keltern nimmt seit einigen Jahren am Stadtradeln teil und wirbt bei den Bürger*innen – zum Beispiel über die Gemeindenachrichten – für eine Beteiligung. Die Gemeindeverwaltung würdigt Kilometer-Helden mit Preisen für ihre Leistung. Das soll  einen gemeindeinternen Wettbewerb anregen und die Aktion bewerben.

- Die Gemeindeverwaltung will die derzeit vakante Stelle des Gemeindevollzugsbediensteten besetzen, was aktuell wegen der Situation auf dem Arbeitsmarkt schwierig ist. In der aktiven Zeit des bisherigen Stelleninhabers verbuchte die Gemeinde spürbare Erfolge in den Bereichen ruhender Verkehr und Nutzen von Schleichwegen.

- Keltern hat sich beim Projekt „Ortsmitten gemeinsam barrierefrei und lebenswert gestalten“ im Jahr 2021 mit der Ortsmitte Dietlingen beworben und daran teilgenommen. Ergebnisse aus dem „Ortsmittencheck“ und den verschiedenen Bürgerbeteiligungsrunden werden im Gemeinderat im Februar 2022 vorgestellt.

- Das Anliegen aus der Leitbildgruppe, den ehemaligen Bahndamm zwischen Ellmendingen und Birkenfeld zu öffnen und als Radweg auszubauen, leitete die Gemeindeverwaltung  2020 an die Verkehrs- und Naturschutzbehörden weiter. Leider nicht mit dem gewünschten Erfolg, da weite Strecken mittlerweile als Biotope kartiert und geschützt sind.

- Keltern verfügt über ein gut ausgebautes Angebot an Rad- und Fußwegen zwischen den Ortsteilen. In den Ortschaften fehlen meist noch die entsprechend gut ausgebauten Strecken. Ein erster Versuch ist der Radschutzstreifen an der Wildbader Straße, der aber ein geteiltes Echo erzeugt hat.

- Keltern unterstützt das Landratsamt bei der Radwegeverkehrskonzeption und Planung der überörtlichen Verbindungsstrecken zu den Nachbargemeinden. Dabei geht es unter anderem um eine bessere Anbindung an das Gewerbegebiet Wilferdinger Höhe oder in Richtung Birkenfeld/G.

4. ÖPNV

Die Gemeindeverwaltung ist in regelmäßigem Austausch mit dem Amt für Nachhaltige Mobilität beim Landratsamt Enzkreis und fordert weitere Verbesserungen für die Gemeinde ein. Einzelne Erfolge wie die bessere Anbindung des IKG Dammfeld hat die Verwaltung erreicht.

5. Zusätzliche alternative Mobilitätsangebote

- In diesem Bereich war die Gemeinde Keltern lediglich im Bereich E-Mobilität aktiv. Sie richtete weitere E-Ladesäulen ein, an denen teilweise - subventioniert durch die Gemeinde – kostenlos ein E-Fahrzeug geladen werden kann.